© Jan Bitter

Diese umfangreiche Werkschau in der Pinakothek der Moderne zeigte Entwürfe aus fünfzehn Jahren Sauerbruch Hutton. Sie bestand aus vier Teilausstellungen: Neben einem Überblick über die Arbeit der letzten Jahre und einer detaillierten Präsentation der Planung des Museum Brandhorst wurde ein Filminterview von Ute Adamczewski sowie eine Kabinettausstellung der Fotoarbeiten von Ola Kolehmainen in die Werkschau integriert. Die vier Kapitel ermöglichten damit unterschiedliche Blicke auf das Thema und zeigten es in unterschiedlichen Medien von der ersten Skizze bis zur Fotografie des fertigen Objekts. Auf diese Weise wurde nicht nur ein differenzierter Einblick in das Werk von Sauerbruch Hutton gewährt, sondern auch ein Verständnis für die Methoden und Mechanismen architektonischer Planung ermöglicht.

Am Ende der Ausstellung eröffnete ein großes Schaufenster die Perspektive auf die aktive Baustelle des in unmittelbarer Nachbarschaft entstehenden Museum Brandhorst und erweiterte damit den relativ überschaubaren musealen Diskurs um die Unabwägbarkeiten der Realität.

1. Form: Typische Modelle, Texte, Zeichnungen und Diagramme erläuterten die Entstehung von vierzehn Bauten: wie deren skulpturale Qualitäten aus einer wohlüberlegten Balance zwischen innerer Raumorganisation und der Korrespondenz mit der umgebenden Stadt entstanden sind und wie sie zu urbanen Verdichtern werden.

2. Inhalt: Ute Adamczewskis Videoinstallation zeigte Aufnahmen von Gebäuden sowie Gespräche zwischen Aaron Betsky, Louisa Hutton und Matthias Sauerbruch, die die Ideen der Projekte erläutern. In der Gegenüberstellung mit Statements von Nutzern realisierter Gebäude wurde Architektur hier als ein dichtes Feld verschiedener Sicht- und Lesweisen kommuniziert.

3. Oberfläche: Ola Kolehmainens große Fotoarbeiten machten eine spezifische Qualität unserer Bauten sichtbar, die wir als Chromotope bezeichnen: Orte, die durch Farbsetzung eine eigene Raumqualität erlangen, etwa wenn ein Raum zwischen tatsächlicher und scheinbarer Zwei- und Dreidimensionalität oszilliert, wenn körperliche, haptische und optische Wahrnehmungen miteinander konkurrieren.

4. Mittel: Anhand des Museum Brandhorst wurde der Umgang mit Technologie erklärt. Dabei unterwerfen sich die Innovationen von Sauerbruch Hutton nicht dem Fetisch des Machbaren, sondern suchen nach überraschenden Lösungen zur intelligenten und angemessenen Nutzung vorhandener Ressourcen. Technologie ist Teil des Bauens, aber Nachhaltigkeit entsteht erst im Zusammenspiel aller architektonischen Mittel.

Aufgabe

  • Werkschau aus 15 Jahren Entwurfspraxis von Sauerbruch Hutton

Bauherr

  • Stiftung Pinakothek der Moderne

Daten

  • 2006