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Die städtebaulichen und gebäudetechnischen Grundideen aus dem Wettbewerb konnten nur in zwei der ursprünglich vier Gebäuden umgesetzt werden: einem dreigeschossigen Bau, der Labore, Werkstätten und Büros enthält, und einem eingeschossigen Teil mit einer Halle für Großversuche.

Die Struktur des Laborbaus wurde zu einem Musterbeispiel für die Integration von Architektur, Tragwerk und Haustechnik: das Haus besteht zunächst aus einem einfachen Betonfertigteilsystem. Die Decken verlaufen jedoch im Schnitt meanderförmig, so dass an jedem Punkt in den beliebig abzuteilenden Nutzflächen sowohl von oben als auch von unten eine Verbindung zu allen Medien der Haustechnik hergestellt werden kann. Die Zentralen auf dem Dach und im Keller sind über Steigenschächte am Mittelflur verbunden. Als horizontale Verteiler dienen U-förmige Fertigteilträger, die bis zu 10 Meter zu einem Unterzug oder zur Fassade spannen, wo sie auf Doppelstützen aufliegen.

Die aus den Doppelstützen resultierende Tiefe und Rhythmisierung der Außenhaut wird genutzt, um den Laborbau mit einer zweischichtigen Fassade zu versehen. Auf diese Weise wird ein wetterunabhängiger, außen liegender Sonnenschutz ermöglicht, und der Randbereich des Grundrisses kann natürlich kontrolliert belüftet werden.

Die Halle besteht aus einer Stahlskelettkonstruktion, ihre Fassade aus einer gebäudehohen Isolierverglasung mit innen liegendem, farbigen Sonnenschutz.

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Durch die farbige Behandlung der Außenhaut erhält das Gebäude seine besondere Identität. Ein Spektrum von 36 Farbtönen, die sich sowohl auf den tragenden Stützen in der Fassade als auch auf den Sonnenschutzlamellen wieder finden, entfaltet sich auf der geschwungenen Gebäudehaut.

Die Fassade besteht aus einer inneren Glasschicht mit vertikalen Schiebefenstern und einer äußeren, die festverglast ist, jedoch offene Schlitze für Zuluft hat. Zwischen den Schichten befinden sich farbig lackierte Jalousetten. Die Fassade ist horizontal in geschosshohe Abschnitte unterteilt. Vertikal ist sie durch die Doppelstützen getrennt. Zwischen diesen Betonstützen befinden sich gebäudehohe Schächte, die jeweils oben zur Außenluft und auf den Geschossen zu den seitlich daneben liegenden Fassadenzwischenräumen geöffnet sind. Hier entsteht ein konvektiver Luftkreislauf, der die kontrollierte, natürliche Be- und Entlüftung aller Geschosse erlaubt. Diese Klimafassade bietet darüber hinaus alle für diese Konstruktion typischen Vorteile: die Dämmung der Außenflächen durch die entstehende Pufferzone, effektiver Sonnen-,
Schall- und Windschutz.

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Trotz der gewünschten Nutzungstiefe für Lichtlabore wurde nach dem Wettbewerb ein Atrium im Zentrum des Gebäudes eingefügt, um einen zentralen Kommunikationsraum für Wissenschaftler bereit zu stellen.

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Aufgabe

  • Gewerbebau für Büros, Labore, Werk- und Produktionsstätten

Bauherr

  • WISTA Management GmbH, Berlin

Daten

  • Bruttogeschossfläche: 11.690 m²
  • Wettbewerb: 1995, 1. Preis
  • 1996 — 1998

Auszeichnungen

  • ar+d Award 1999
  • RIBA Award 1999
  • Deutscher Architekturpreis 1999, Auszeichnung
  • Aluminium Imagination Architectural Award 1999
  • Architekturpreis Beton 1999
  • Architekturpreis 1998, BDA Berlin, Special Mention
  • Architekturpreis der WestHyp Stiftung 1998
  • Constructec Preis 1998 für Industriearchitektur, Auszeichnung
  • AIA London/UK Excellence in Design Award 1996, Auszeichnung

Projektteam

  • Peter Blackie 
  • Klaus De Winder 
  • Holger Frielingsdorf 
  • Francis Henderson 
  • Louisa Hutton
  • Heinz Jirout 
  • Holger Kleine 
  • Frederik Källström 
  • Annika Meier 
  • Markus Pfändler 
  • Katja Rohrbach 
  • Amir Rothkegel 
  • Matthias Sauerbruch
  • Kirsten Siepmann 
  • Jitse van den Berg 
  • Camilla Wilkinson